Am 27. und 28. Februar 2024 fand das Kick-Off-Meeting des EU-Verbundprojekts AI4LUNGS unter Beteiligung der AG KI in der Mathematik in Porto statt.
Im Fokus des dreieinhalbjährigen europäischen Forschungs- und Innovationsprojekts steht eine KI-basierte personalisierte Pflege für Atemwegserkrankungen unter Verwendung multimodaler Daten zur Patientenstratifizierung.
Lungenkrankheiten stellen eine erhebliche globale Gesundheitsbedrohung dar und verursachen jährlich schwere Erkrankungen und Millionen von Todesfällen. Diese Krankheiten sind für mehr als 10% der verlorenen gesunden Lebensjahre (DALYs) verantwortlich. Eine der größten Herausforderungen bei der Behandlung von Lungenkrankheiten ist das breite Spektrum der möglichen Erkrankungen. Leider erfordern traditionelle klinische Ansätze umfangreiche multidisziplinäre Teams und eine Reihe von Diagnoseinstrumenten, was zu einem erhöhten Kosten-, Zeit- und Ressourcenaufwand führt.
AI4LUNGS hat das Hauptziel, KI-Tools und Computermodelle zu entwickeln und zu validieren, um die Patientenstratifikation zu verbessern und letztlich die Diagnose und Behandlung von Atemwegserkrankungen - interstitielle Lungenerkrankungen (ILD), Infektionskrankheiten und Krebs - zu optimieren. Es zielt darauf ab, Ärzte bei der Entscheidungsfindung während des Diagnose- und Behandlungsprozesses zu unterstützen, Verfahren zu rationalisieren und zu digitalisieren, potenziell Zeit zu sparen und die Notwendigkeit zahlreicher Untersuchungen im Vergleich zu herkömmlichen Ansätzen zu verringern. Die Durchführbarkeit und Effizienz der entwickelten Lösungen wird in zwei Pilotprojekten evaluiert. Das Projekt hat von der Europäischen Kommission und der Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (HADEA) eine Förderung in Höhe von 6,9 Mio. EUR unter dem Thema "HORIZON-HLTH-2022-TOOL-12-01-two-stage: Computational models for new patient stratification strategies (RIA)" erhalten.
AI4LUNGS zielt dabei darauf ab, die Lungengesundheit ganzheitlich anzugehen, indem der Diagnoseprozess vom ersten Patiententermin und der Beurteilung bis zur eigentlichen Therapie rationalisiert wird. Das Projekt setzt an zwei Fronten an: der Entwicklung von Technologien zur Verbesserung der Geräte und Werkzeuge, die bei Diagnoseentscheidungen eingesetzt werden, und der Integration aller neuen Werkzeuge in eine einzige Plattform (digitaler Zwilling), die in der Lage ist, den gesamten klinischen Entscheidungsprozess zu überwachen und zu beraten. Diese Plattform, die Daten von Partnerkrankenhäusern nutzt, begleitet den klinischen Prozess, um den Fachleuten im Gesundheitswesen Empfehlungen zu geben, ohne die Standardverfahren zu stören. Darüber hinaus führt AI4LUNGS zwei neuartige Technologien in den medizinischen Bereich ein: die digitale Auskultation und die Flüssigbiopsie im Frühstadium in den Entscheidungsunterstützungssystemen, wobei die zweite darauf abzielt, Krebsarten effizienter zu identifizieren und unnötige Untersuchungen zu reduzieren, wodurch der Diagnoseprozess beschleunigt und Kosten gesenkt werden.
Das Team hinter AI4LUNGS:
Das Projekt wird von dem portugiesischen Forschungsinstitut INESC TEC geleitet. Es umfasst ein vielfältiges Konsortium, das 10 Länder vertritt und insgesamt umfasst:
- 9 Organisationen aus den Bereichen KI und klinische Forschung und Ausbildung
- 3 klinische Zentren
- 4 Partner, die auf Informationssysteme, sicheres Datenmanagement, Compliance und Innovation spezialisiert sind
- 1 Regierungsorganisation, die sich mit der Entwicklung von Gesundheitspolitik und Regulierung befasst
- 1 Organisation, die für die Verbreitung des Projekts und für Kommunikationsaktivitäten zuständig ist
Diese Zusammensetzung des Konsortiums ermöglicht es dem Projekt, sich mit der Kategorisierung von Patienten während ihres gesamten Lebenszyklus zu befassen, Diagnosen und Behandlungen zu verbessern, Technologien vorzuschlagen, die über den Stand der Technik hinausgehen, und einen Beitrag zu den Herausforderungen zu leisten, die mit der Verbreitung von Atemwegserkrankungen verbunden sind.
Das AI4LUNGS-Projekt startete offiziell am 1. Januar 2024. In den folgenden Monaten werden Projektnachrichten, Veröffentlichungen und Ergebnisse auf der offiziellen Projektwebseite verfügbar gemacht und über die sozialen Medienkanäle des Projekts auf LinkedIn und Twitter verbreitet werden.